Anlageausblick Kurzfassung September 2022
Hier zur Langfassung - Anlageausblick September 2022
Die Märkte zeigen eine beachtliche Ignoranz gegenüber den Zentralbanken weltweit, und Investoren sind immer noch überzeugt davon, dass die FED sowie die EZB ihren aktuellen Kurs ändern wird, sobald die Wirtschaftslage sich verschlechtert und die Finanzmärkte fallen. Dabei hätten die letzten Pressekonferenzen von FED Chair Jerome Powell sowie EZB Präsidentin Christine Lagarde nicht deutlicher sein können: die Zentralbanken werden tun, was auch immer nötig ist, um die Preisstabilität zu gewährleisten. Wir erwarten, dass die Inflation in Europa langsam aber sicher ihren Höhepunkt erreichen wird, aber die Zielmarke von 2% noch einige Zeit verfehlt werden wird. Dies hat natürlich Auswirkungen auf alle Bereiche des Finanzmarkts.
Aktien
Während die wirtschaftliche Situation in den USA sich rapide verschlechtert, ist die Lage in den restlichen Teilen der Welt noch düsterer. Während Europa in eine Energiekrise hineinschlittert, entwickelt sich die Wirtschaft in China schleppend, und auch die halbherzigen Konjunkturprogramme der Regierung scheinen an der sich anbahnenden Immobilienkrise nichts zu ändern. Sowohl die Verschärfung der Lage in Industriestaaten, sowie die Probleme in China (welche schnell auf den Rest Asiens überschwappen können) sind äussert negative Indikatoren für Entwicklungsländer. Da wir eine intensivere Verlangsamung in Europa erwarten verglichen mit den USA, bevorzugen wir innerhalb Aktien immer noch den amerikanischen Markt.
Festverzinsliche
Wir empfehlen kurze Durationen zu fahren, sowie Staatsanleihen zu allokieren. Die Zinsen sollten unserer Meinung nach stark steigen, sobald der Markt akzeptiert, dass die Zentralbanken keine Kursänderung vornehmen werden. Credit Spreads werden langsam aber sicher wieder unattraktiv, deshalb werden wir hier wahrscheinlich bald unsere House View herabstufen.
Rohstoffe
Der Rohölpreis erscheint angesichts des knappen Angebots unangemessen niedrig. Das im Dezember beginnende EU-Importverbot für russisches Öl wird das Angebot um etwa 2 Mio. Barrel pro Tag verringern. Die US-Lagerbestände sind sehr niedrig, die US-Regierung hat im vergangenen Jahr etwa 17 % ihrer strategischen Reserve aufgebraucht, und die OPEC-Reservekapazität ist erheblich geschrumpft. Die schwächere Energienachfrage wird sich etwas negativ auswirken, aber wir gehen davon aus, dass Rohöl der Sorte Brent bis zum Jahresende auf über 110 $ steigen wird (von derzeit 92 $). Während die langfristigen Aussichten für Metalle, die für die Energiewende benötigt werden (insbesondere Kupfer), nach wie vor attraktiv sind, könnten die Preise aufgrund einbrechender chinesischer Nachfrage weiter fallen.
Währungen
Der Dollar hat weiter zugelegt, was auf das stärkere Wachstum, die höhere Inflation und die schnelleren Zinserhöhungen in den USA im Vergleich zum Rest der Welt zurückzuführen ist. Da der USD jedoch sehr überbewertet erscheint, besteht die Gefahr, dass die EZB und andere Zentralbanken der Industrieländer mit ihren restriktiveren Maßnahmen die Dollarstärke begrenzen könnten. Wir erwarten jedoch noch ein weiteres Fenster, in dem der Dollar aufwerten wird, deshalb bleiben wir hier grundsätzlich übergewichtet.