Jährlich Anlageausblick der BENDURA BANK 2024

In diesem Ausblick beleuchten wir die Trends für das Jahresende und erörtern die möglichen Ergebnisse für das Jahr 2025. Wir wünschen Ihnen eine angenehme Lektüre und schöne Festtage.

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Das Wahlergebnis in den USA löste eine Markterholung aus, da die Anleger auf mögliche Steuersenkungen und Deregulierung setzten, welche die Unternehmensgewinne ankurbeln würden. Die US-Aktienmärkte erlebten eine kräftige Rallye, und der S&P 500 Index verzeichnete mit einem Plus von 5,7 % den größten monatlichen Anstieg des Jahres 2024 und schloss mit einem Plus von 26,5% ab.

Damit ist der Index auf dem besten Weg, nochmals jährlich, um mindestens 20% zuzulegen, was seit 1995-1998 nicht mehr der Fall war.

Des Weiteren steht der Index vor seinem besten Jahr seit 1998. Historische Muster deuten darauf hin, dass die positive Dynamik zumindest kurzfristig anhalten könnte.

Während diese erste Reaktion logisch erscheint, ist es ungewiss, wie lange die Märkte optimistisch bleiben werden. Immerhin hatte der S&P 500 seinen besten Monat seit einem Jahr und übertraf damit seine globalen Pendants deutlich. Auch wenn Trumps Regierung die Rentabilität der Unternehmen wahrscheinlich unterstützen wird, zeigt die Geschichte seiner ersten Amtszeit, dass der Weg nicht immer friedlich ist.


BENDURA Anlagepolitik

*inkl. UK und CH

Die Begriffe attraktiv / unattraktiv beschreiben das Renditepotenzial der verschiedenen Anlageklassen. Eine Anlageklasse gilt als attraktiv, wenn ihre erwartete Rendite über der lokalen Cash-Rate liegt. Sie gilt als unattraktiv, wenn die erwartete Rendite negativ ist. Sehr attraktiv / sehr unattraktiv bezeichnen die Einschätzungen des BENDURA Anlagekomitees mit der höchsten Überzeugung. Der Zeithorizont für diese Einschätzungen beträgt 3-6 Monate.


Weltwirtschaft

Die US-Wirtschaft hat in den letzten Jahren andere fortgeschrittene Volkswirtschaften überflügelt: Seit Ende 2019 ist ihr BIP um 11,4% gewachsen.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) geht davon aus, dass die USA in diesem Jahr ein Wachstum von 2,8% erreichen werden, was sie trotz Herausforderungen wie der gestiegenen Lebenshaltungskosten und der globalen Unsicherheit zum grössten Profiteur der entwickelten Welt macht.

Der Bericht über den Verbraucherpreisindex (VPI) für Oktober zeigte gemischte Ergebnisse. Die Gesamtinflation stieg von 2,4 % im September auf 2,6 % und lag damit leicht über den Erwartungen der Ökonomen, gab aber keinen Anlass zu großer Sorge. Die Kerninflation (ohne Lebensmittel- und Energiepreise) stieg im Oktober um 3,3 % gegenüber dem Vormonat und damit nur geringfügig stärker als im September (3,25%).

Wirtschaftsexperten haben darauf hingewiesen, dass der Weg zum Inflationsziel der Federal Reserve langsam und uneinheitlich sein wird. Die Fed wird sich wohl kaum durch gelegentliche Inflationsschübe beirren lassen, doch erwartet der Markt inzwischen einen stetigen Zinssenkungszyklus.

Consensus Economics prognostiziert für das nächste Jahr ein Wachstum von 1,9 %, womit die USA die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft in der G7 sind. Es zielt darauf ab, dass die USA auch in Zukunft das Wachstum anführen und ihre Position an der Spitze der globalen Wirtschaftshierarchie halten werden.

EUROPA

Im November standen in Europa vor allem die Sorgen über Handelsspannungen und die potenziellen Auswirkungen der Trump’schen Politik im Vordergrund. Die europäische Wirtschaft, die stark von Exporten abhängig ist, wurde als besonders anfällig für diese Risiken angesehen.

Als wichtiger Handelspartner der USA und Chinas wird Europa in erheblichem Maße von Zöllen betroffen sein. Diese Zölle, insbesondere wenn sie auf europäische Exporte abzielen, könnten einen Inflationsdruck erzeugen, aber auch zu einer Deflation führen, wenn sie die globale Wirtschaftstätigkeit destabilisieren.

Die geopolitischen Unsicherheiten wurden auch durch Trumps ambivalente Haltung zur Unterstützung der Ukraine und seine gemischten Kommentare zur NATO verstärkt. Aktienstrategen warnten, dass mehrere Branchen durch diese Faktoren erheblich beeinträchtigt werden könnten, insbesondere deutsche Werte aus der Automobil- und Chemiebranche, von denen viele stark in die USA exportieren.

Deutschland entliess seinen Finanzminister Christian Lindner (FDP), nachdem sie keinen Kompromiss in der Wirtschaftspolitik erzielen konnten. Scholz schlug eine Reihe von Reformen vor, wollte aber, dass Lindner zustimmt, die Regeln der Schuldenbremse auszusetzen, um eine höhere Kreditaufnahme zu ermöglichen, was Lindner ablehnte. Es wird erwartet, dass die Finanzpolitik ein zentrales Wahlkampfthema sein wird, wobei sowohl das Wirtschaftsministerium als auch Jens Weidmann von der Bundesbank vor den Wachstumsrisiken warnen.

Ein weiteres Sorgenkind in Europa ist Frankreich. Zwar steht Frankreich nicht vor unmittelbaren Liquiditätsproblemen, aber die Sorgen vor politischer Zahlungsunfähigkeit wächst. Die Schulden des Landes wachsen jährlich um etwa 6% des BIP und die damit einhergehende Zinsbelastung für das Land, was Zweifel an der Fähigkeit Frankreichs zur Haushaltskonsolidierung aufkommen lässt.

Der S&P 500 hatte zweifellos den besten Lauf im Vergleich zu seinen internationalen Konkurrenten

Asien

Peking hat weiterhin schrittweise Maßnahmen zur Unterstützung der chinesischen Wirtschaft ergriffen, insbesondere um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu vermeiden. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass diese Maßnahmen einen bedeutenden Wachstumsimpuls für die Weltwirtschaft auslösen werden.

Es besteht die Möglichkeit eines Präventivabkommens zwischen China und den USA oder weiterer Konjunkturmaßnahmen, um Chinas Wirtschaft bei der Bewältigung der Folgen des laufenden Handelskriegs zu helfen. Beide Optionen wären jedoch mit erheblichen Kosten verbunden und dürften keine unmittelbaren Vorteile bringen, was bedeutet, dass die Weltwirtschaft eine Phase wirtschaftlicher Schmerzen durch-laufen könnte, bevor sich substanzielle positive Ergebnisse einstellen.


Aktien

DIE „MAGNIFICENT SEVEN“

In der Tat war das Jahr 2024 für Aktien besser als wir dachten, wenn auch nicht aus Gründen wie vorgängig angenommen. Die fundamentale Unterstützung für Aktien war deutlich schwächer, als die diesjährigen Renditen vermuten ließen.

In den USA sind sowohl das Gewinnwachstum als auch die Marktbewertung überdurchschnittlich hoch. Derzeit gibt es Anzeichen dafür, dass sich daran wenig ändern wird. Die US-Wirtschaft wächst schneller als die Eurozone und profitiert stärker von den besonderen Impulsen, die von der künstlichen Intelligenz ausgehen. Darüber hinaus hat die neue Regierung eine Senkung der Unternehmenssteuern und der Zölle auf ausländische Waren angekündigt. An der Börse war das Jahr 2024 bisher das Jahr der „Magnificent Seven“.

Diese sieben Unternehmen haben ein beeindruckendes Gewinnwachstum gezeigt und den Gesamtmarkt weit hinter sich gelassen. Entsprechend hoch ist nun auch ihre Bewertung, doch gibt es innerhalb der Gruppe große Unterschiede. Sortiert nach dem zukünftigen Kurs-Gewinn-Verhältnis zeigt sich, dass Alphabet und Meta die einzigen Mitglieder der Gruppe sind, die kaum teurer sind als der Gesamtmarkt.

Dennoch zeigt der Kommunikationssektor einen leichten Rückgang sowohl im Vergleich zu seiner eigenen Geschichte in den letzten 25 Jahren als auch im Vergleich zum Markt.

Der Kommunikationssektor ist mit einem Forward-Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bewertet und erscheint daher eher günstig im Vergleich mit anderen technologiebezogenen Sektoren.

Der November war ein weiterer starker Monat in einem ohnehin schon großartigen Jahr. Der S&P 500 stieg um 5,7%, womit er seit Jahresbeginn um 26,5% zulegte. Bemerkenswerterweise war dies der schwächste Monats Anstieg der großen Indizes: der Nasdaq stieg um 6,2%, der Dow um 7,5% und der Russell 2000 um 10,8%. Der S&P 500 verzeichnete seinen

Rekordschlusskurs in diesem Jahr, während der Dow seinen 47. erreichte. Die US-Aktien verzeichneten ihre beste Monatsperformance des Jahres.

EUROPÄISCHE AKTIENMÄRKTE

In Europa verzeichneten die Aktienmärkte im Jahr 2024 eine gemischte Performance. Der deutsche DAX beendete den Monat mit einem Plus von 2,88 % und erzielte seit Jahresbeginn ein Ergebnis von 21,88 %, das in jüngster Zeit durch robuste Unternehmensgewinne und erneuten Optimismus für wachstumsfördernde Reformen nach dem Zusammenbruch der Regierungskoalition gestützt wurde.

Trotz einiger politischer Unsicherheiten stützten die Erwartungen an einen wirtschaftspolitischen Kurswechsel die Stimmung der Anleger.

Der französische CAC 40 sank dagegen um 1,57 % und wurde durch fiskalische Bedenken und haushaltspolitische Herausforderungen belastet, die die französischen Vermögenswerte unterminierten. In der gesamten Region stand der Wahlsieg von Donald Trump in den Vereinigten Staaten im Mittelpunkt des Interesses der Märkte und der Politik, was Befürchtungen über mögliche Zölle und Handelsstreitigkeiten auslöste und die fragile wirtschaftliche Erholung Europas weiter erschwerte.

ASIATISCHE AKTIENMÄRKTE

In Asien standen Aktien während des gesamten Jahres 2024 unter erheblichem Verkaufsdruck seitens ausländischer Anleger. Ausländische Anleger zogen im
Laufe des Jahres netto 189,88 Mrd. USD aus den Aktienmärkten in Taiwan, Südkorea, Indien, Thailand, Indonesien, Vietnam und den Philippinen ab und verzeichneten damit

die größten jährlichen Nettoabflüsse seit Juni 2022. Die Besorgnis über mögliche Zollerhöhungen in den USA unter der Trump-Administration trug neben der regionalen Konjunkturabschwächung zur Vorsicht der Anleger und zum anhaltenden Verkaufsdruck in der gesamten Region bei.

Ausblick auf die US-Aktienmärkte

Es wird erwartet, dass die US-Aktienmärkte dank des robusten Wirtschaftswachstums und der technologischen Innovation robust bleiben. Trotz höherer Kreditkosten dürften die Verbraucherausgaben und die Unternehmensinvestitionen eine solide Grundlage für das Gewinnwachstum bilden. Allerdings könnten Herausforderungen wie die hohen Bewertungen im Technologiesektor und mögliche fiskalische Einschränkungen die Renditen dämpfen.

Chart 1. Der erste Handelskrieg wirkte sich positiv auf die Performance von US-Aktien aus. Quelle: BCA Research, www.bcaresearch.com

Ausblick auf den europäischen Aktienmarkt

Europäische Aktien könnten 2025 mit einem gemischten Umfeld konfrontiert sein, da das Wachstum durch strukturelle Herausforderungen wie die alternde Bevölkerung und die Energieabhängigkeit beeinträchtigt wird. Allerdings könnten erneute fiskalische Anreize und die Initiativen für einen umweltfreundlichen Übergang im Rahmen des EU-Pakets „Fit for 55“ Chancen in bestimmten Sektoren bieten.

Ausblick für Aktien aus Schwellenländern

Die Aktien der Schwellenländer (EM) stehen vor einem Aufschwung, insbesondere in Asien, wo das Wachstum durch die wirtschaftliche Stabilisierung Chinas und die Expansion Indiens angetrieben wird. Die Performance der Schwellenländer wird jedoch sehr unterschiedlich ausfallen, da die Länder, die stark von Rohstoffexporten abhängig sind, angesichts der Preisnormalisierung vor Herausforderungen stehen könnten.


Anleihen

Die Renditen von Staatsanleihen waren in den letzten Wochen uneinheitlich, wobei die 2-jährigen Renditen um etwas mehr als 2 Basispunkte stiegen und die 10-jährigen Renditen um fast 11 Basispunkte fielen. Die aktuellen Renditen für 2-jährige und 10-jährige Anleihen liegen bei 4,15% bzw. 4,19%.

Unterdessen verringerte sich der Renditeunterschied zwischen französischen und deutschen Anleihen leicht, nachdem er ein 12-Jahres-Hoch erreicht hatte.

Nach dem VPI-Bericht stiegen die Erwartungen für eine Zinssenkung um 25 Basispunkte in den USA leicht an, aber die Renditen blieben unverändert, was

darauf hindeutet, dass sich der Markt zunehmend dem vorsichtigeren Ansatz der Fed in Bezug auf Inflation und Zinssätze anschließt. Dies deutet darauf hin, dass die Zinssenkungen im nächsten Jahr möglicherweise nicht so schnell erfolgen wie bisher erwartet, oder es im Extremfall sogar noch zu Zinserhöhungen kommen könnte. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) wird erwartet, dass sie im Dezember eine Zinssenkung um 25 Basispunkte ankündigt.

Dieser Schritt steht im Einklang mit ihrer laufenden Strategie, die Geldpolitik zu lockern, da die Inflationstrends darauf hindeuten, dass sie auf dem besten Weg ist, die Zielvorgabe der EZB bis Anfang 2025 zu erreichen.

Die Meinungen der EZB-Politiker über Tempo und Ausmaß der Zinssenkungen gehen jedoch auseinander, wobei einige angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten und eines möglichen Handelskriegs mit der Trump-Regierung zur Vorsicht mahnen.


Rohstoffe & Währungen

Die US-Rohölproduktion hat 2024 einen neuen Rekord erreicht. Der steigende Anteil der US-Produktion auf Kosten der OPEC ist nicht mehr tragbar. Das zusätzliche Angebot auf dem Markt könnte erheblich sein, wenn man bedenkt, dass die OPEC etwas über 6% freie Kapazitäten verfügt.

Ein stärkerer US-Dollar und geringere Erwartungen an Zinssenkungen durch die Fed ließen den Gold-preis unmittelbar nach den US-Wahlen korrigieren. Dies spiegelte sich auch in der Anlegernachfrage wider. Nachdem börsengehandelte Goldfonds (Gold-ETFs) in den letzten Monaten Zuflüsse verzeichneten, haben die Anleger in den letzten Wochen ihr Geld aus liquiden Goldanlagen abgezogen.

Auch spekulative Anleger reduzierten ihre zuvor hohen Kaufpositionen. Parallel zu Gold korrigierte auch Silber. Der Abwärtstrend bei den Edelmetallen hielt jedoch nicht lange an, und zum Monatsende hatte Gold bereits einen Teil seiner Verluste wieder wettgemacht. Der starke Anstieg des Goldpreises in diesem Jahr ging mit einer steigenden Nachfrage einher.

Bislang hat sich das Drehbuch von 2016 mehr oder weniger wiederholt, wobei der UD-Dollar seit den US-Wahlen deutlich zugelegt hat. Mit Blick auf das nächste Jahr erwarten wir keine Dollarkorrektur wie im Jahr 2017 – aus zwei Gründen: Im Gegensatz zu vor acht Jahren befindet sich die Weltwirtschaft an einem anderen Punkt, was insbesondere für die industrielle Aktivität in Europa gilt. Wir gehen zwar davon aus, dass sich das Wachstum im nächsten Jahr leicht erholen wird, die Dynamik wird aber aufgrund der wachstumshemmenden geldpolitischen und strukturellen Faktoren schwach bleiben.

Jährlich Anlageausblick 2024 – BENDURA BANK

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